ePublishing: Rettet die Post unser Verlagswesen?

Bisher hatte sich die Post AG nicht gerade als Retter der Verlage betätigt – mit dem TV Heft „Einkauf Aktuell“ hatte der Logistikkonzern besonders den regionalen Tageszeitungen ordentlich zugesetzt und kräftig am Geschäft mit Werbebeilagen gesägt.

Jetzt also eine Wiedergutmachung: mit einem eigenen e-Publishing Angebot will die Post auch kleineren Verlagen die Portierung ihrer Produkte auf das iPad zu niedrigen Preisen ermöglichen. Dabei soll die Umsetzung hoch automatisiert und gleichzeitig doch mehr als nur eine PDF Umwandlung sein.

Wie meedia berichtet, soll als Pilotkunde das Magazin „Reviersport“ aus Essen auf das Tablet gebracht werden. Reviersport erscheint zwei mal pro Woche mit 25.000 Stück Auflage und berichtet über die Amateurligen im Ruhrgebiet. Regional ist diese Auflage beachtlich – ob mit einer „Reviersport App“ im deutschen Apple Store viele neue iPad Abonnenten gewonnen werden können, sei dahingestellt.

Ich vermute, dass mit einer solchen (zwangsweise preiswerten) Umsetzung kein „Wired“-Format erreicht wird. Ein reines Blättermagazin auf dem iPad kann aber wiederum kaum teuer verkauft werden, was die Refinanzierung – und die ist für viele Verlage auch bei kleineren Projekten überlebensnotwendig – in die Ferne rückt.

Sieht man sich erfolgreiche Investitionen im digitalen Bereich an, dann sind das für Verlage leider im seltensten Falle journalistische Angebote. Der im digitalen Business erfolgreichste deutsche Verlag dürfte die Springer AG sein – und die verdient sehr gut mit Step Stone, Immonet und Zanox.

Eine günstige Portierung von Print Heften auf Tablet Computer wird also kaum das Dilemma der Verlage lösen: eigene werbe- und vertriebsfinanzierte journalistische Produkte auch im digitalen Kosmos gewinnbringend zu veröffentlichen.

Aus diesem Blickwinkel gesehen gleicht das aktuelle ePublishing Angebot der Post AG jenem der Web Agenturen vor der Jahrhundertwende, die mit der Hoffnung vieler Print Verlage gute Geschäfte machten. Ein Rezept für ein funktionierendes Geschäftsmodell der Verlage im Google Kosmos wurde bisher jedoch nicht gefunden.

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